#23 - Von Klischees und Kosten


Veröffentlicht am   25.01.2024 von Kai

Den Weg von der ersten Idee bis zum Golfer mit Clubmitgliedschaft habe ich hier beschrieben. Doch die Entscheidung, diesen Sport wirklich auszuprobieren mit der „Gefahr“, schnell dem Golfvirus zu verfallen, ist vorab mit mehreren Gedanken verbunden. Und diese können den Entschluss deutlich beeinflussen – nicht zuletzt durch falsche oder fehlende Informationen und die altbekannten gängigen Klischees. Deshalb machen wir hier nochmal einen Schritt zurück, ganz an den Anfang.

Wer sich mit Freunden über den Golfsport unterhält, der kennt sie alle, die Sprüche, die lustig sind, aber oft auch ein wenig ernst gemeint. Sie mögen vielleicht irgendwann einmal mehr oder weniger zutreffend gewesen sein. Doch heutzutage entbehren sie jeglicher Grundlage.

Drei bekannte Vorurteile

Beispiel 1) „Hast Du noch Sex oder spielst Du schon Golf?“ - Dieser Spruch will sagen: Wer golft, der ist alt und sollte oder kann sich nicht mehr zu sehr anstrengen. Um das zu widerlegen, muss man nur einmal am Wochenende einen Golfplatz besuchen und schauen, wer dort so unterwegs ist. Nach meiner Beobachtung finden sich dort Menschen aller Altersklassen und eben nicht nur die älteren Semester. Davon ab sollte man sich ja eh nicht von anderen Golfern beeinflussen lassen, denn wenn man nicht will, so hat man mit denen auch nichts zu tun.

Beispiel 2) „Golfer sind hochnäsige Schnösel, die unter sich bleiben wollen.“ – Zugegeben, solche sind auf Golfplätzen zu finden, doch sie sind sicher eine Minderheit. Die meisten sind nach meiner Erfahrung nett und umgänglich und haben auch ein Herz für Anfänger, denen sie gerne Tipps geben. Sie haben eben nicht vergessen, dass auch sie irgendwann mit diesem Sport angefangen und sich vielleicht auch ungeschickt angestellt haben.

Beispiel 3) „Golf ist (zu) teuer.“ – Eines sollte hier klar sein: Jedes Hobby kostet Geld. Das kann ebenso in teures Equipment fließen oder/und für regelmäßige Ausgaben sorgen. Manchmal auch beides. So muss man auch beim Golf ein gewisses Budget vorhalten. Doch wenn man nicht immer das Beste vom Besten haben muss, so hält sich die Ausgabe für Notwendiges durchaus in Grenzen.

Zeitfaktor nicht vergessen

Was Golf aber auf jeden Fall kostet, das ist Zeit. Der Weg zum Platz ebenso, wie das Trainieren auf der Range und nicht zuletzt die Platzrunde, die bei 18 Löchern inklusive Pause schonmal fünf Stunden oder mehr verschlingen kann. Diese Zeit muss man erübrigen können und wollen, doch sie lässt sich aufteilen.

Vor allem ab spätem Frühjahr, wenn die Tage länger werden, kann im Anschluss an den Arbeitstag ein Training absolviert werden, im Hochsommer kann die Zeit dann sogar für eine komplette Spielrunde reichen, damit man nicht unbedingt aufs Wochenende angewiesen ist, denn dann spielen alle und die Plätze sind - bei gutem Wetter - schnell ausgebucht.

Simple Kostenrechnung

Um bei Thema Geld und Ausrüstung zu bleiben: Gute Anfängersets sind inklusive Bag schon für wenige hundert Euro zu haben, dazu kommen Bälle, ein Handschuh, Tees und vielleicht ein Trolley. Das sind nochmal gut 100 Euro. Damit ist das Equipment schon mehr als nur rudimentär bestückt.

Ja, ich weiß, zuvor hat man auch schon Geld ausgegeben: für den Schnupperkurs, die Platzreife, die Clubmitgliedschaft. Auch hier gilt: Wenn man das nicht beim First-Class-Club der Oberen Zehntausend absolviert, dann sind auch diese Investitionen für die meisten erträglich und mit durchschnittlich knapp 400 Euro erledigt: Schnupperkurs ca. 30 Euro, Platzreife ca. 200 Euro, Fernmitgliedschaft ca. 150 Euro.

Was jetzt noch fehlt, ist das Greenfee, das – gerade bei einer Fernmitgliedschaft – bei jedem Spiel entrichtet werden muss. Und hier kann man erneut viel Geld lassen, aber wiederum auch günstig dabei sein.

Spielen mit Spaß

Wer das Glück hat, in einem Ballungszentrum mit mehreren Clubs unterschiedlicher Provenienz in Reichweite zu wohnen, der kommt hier für 18 Loch mit rund 40 Euro aus. Damit spielt man zwar nicht auf einem PGA-wertigen Platz, aber man spielt und hat sicher Spaß. Nach oben sind beim Greenfee – wie bei vielen Dingen – natürlich kaum Grenzen gesetzt. Da kann die Runde auch schnell mal mit einem dreistelligen Betrag berechnet werden. Aber, wie gesagt: Es geht auch günstig.

Jetzt sei das einmal zusammengerechnet: Equipment insgesamt 400 Euro, Kurse insgesamt 400 Euro, Golfrunde alle 2 Wochen knapp 100 Euro im Monat, das sind abzüglich der dunklen und zu nassen Herbst-/Winterzeit ca. 900 Euro im Jahr. Das wäre im ersten Jahr Kosten von rund 1700 Euro.

Manches kostet nur einmal

Wer jetzt schluckt und feststellt, dass das ja doch nicht so wenig sei, der darf nicht vergessen, dass die Ausrüstung sicher nicht in jedem Jahr zu Buche schlägt, auch die Kurse sind nur eine einmalige Investition.

Bleiben also, nachdem man das notwendige Grundzeug bezahlt hat, für die kommenden Jahre ab und an ein neuer Handschuh (ca. 10 Euro), regelmäßig neue Bälle (Stück als Lakeball, also gebraucht, ca. 0,50 Euro), die Fernmitgliedschaft (ca. 150 Euro) und das Greenfee von ca 900 Euro. Auf den Monat gerechnet also gut 90 Euro.

Trainer kann Kosten erhöhen

Die aufgestellte Rechnung kann natürlich hinken. Wer höhere Ansprüche an sein Equipment stellt, kann auch schnell mit deutlich mehr als 1000 Euro einsteigen. Auch eine feste Mitgliedschaft beim Heimatclub vor der Haustür kann die Jahressumme in die Höhe treiben. Und wer schließlich große Ambitionen auf dem Platz hat, wer neben dem Spaß auch Ehrgeiz entwickelt, der wird ohne Trainerstunden auch nicht glücklich. Fazit. Die Kosten sind relativ.

Natürlich muss man sich das leisten können und es wird sicher auch Menschen geben, die diese Summe nicht aufzubringen in der Lage sind. Doch – wie schon betont – jedes Hobby kostet und für mich persönlich sind die Erfahrungen, die ich regelmäßig auf dem Golfplatz mache, jeden Euro der Investition wert. Also lassen Sie sich nicht von dummen Sprüchen beeindrucken, sondern probieren Sie’s aus.


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How to Golf