Aller Anfang 11: Die Club-Mitgliedschaft - Teil 1


Veröffentlicht am   04.04.2022 von Kai

Die Platzreife-Prüfung ist bestanden, das Equipment für die ersten Schritte der Golfkarriere steht bereit. Nun kann’s endlich losgehen. Kann es das wirklich?

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, so hat der Golfsport in Deutschland noch immer einen elitären Charakter. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die große Mehrheit der Golfplätze ohne die Mitgliedschaft in einem Golfclub nicht bespielt werden darf.

Anders ist das beispielsweise im Mutterland des Golfens, in Schottland. Dort verfahren viele Plätze nach dem „Pay and Play“-Motto. Greenfee bezahlen und ab geht’s auf die Runde. In Deutschland ist das nur auf wenigen öffentlichen Plätzen möglich. Und die sind häufig klein und kurz, will heißen: Sie verfügen nicht über 18, oft nicht einmal über 9 Löcher. Und auch die Bahnen haben zumeist nicht mehr als Par 3.

Das reicht sicherlich für die ersten Schritte und Erfahrungen, wenn man das Glück hat, in der Nähe eines solchen öffentlichen Platzes zu wohnen. Doch schnell, das zeigt die Erfahrung, möchte man mehr, möchte längere Bahnen, die dem Designer des Platzes mehr Gestaltungsmöglichkeiten bieten, größere Herausforderungen an den Spieler stellen und eine andere Erlebnisform beim Spielen darstellen.

Ernsthaft und regelmäßig spielen

Wer nun also ernsthaft und auch regelmäßig spielen will – und davon ist bei den meisten Platzreife-Inhabern auszugehen – der kommt um eine Club-Mitgliedschaft nicht herum. Dabei gibt es verschiedene Modelle.

Die Auswahl der Mitgliedschaftsart richtet sich nach Zeit und auch Geldbeutel des Spielers. Jede Art hat Vor- und auch Nachteile, die es vor der Unterschrift auf dem Aufnahmeformular abzuwägen gilt.

Heute geht es um die reguläre, die Voll-Mitgliedschaft: Man wohnt in der Nähe eines schönen Platzes, hat dort vielleicht sogar die Platzreife erworben und ist sicher, dass man auf diesen Bahnen die nächsten Lernschritte absolvieren und viel Zeit verbringen möchte.

Also wird man diese Mitgliedschaft abschließen, vielleicht sogar mit einem kleinen Rabatt, weil man dem Club ja bereits verbunden ist und schon die Gebühren für die Prüfung dort bezahlt hat. Das ist aber längst nicht überall der Fall. Wer das Clubleben liebt, gesellig ist und eben nicht nur spielen will, der ist bei dieser Art gut aufgehoben.

Alle Vereinskosten abgedeckt

Vorteil: Wer solch eine Vollmitgliedschaft abschließt, hat damit alle Vereinskosten abgedeckt und kann so oft auf die Runde gehen, wie er es möchte. Denn sie beinhaltet volles Spielrecht auf dem Platz des Clubs, das Handicap wird verwaltet und man erhält den offiziellen Mitgliedsausweis des Deutschen Golfverbandes (DGV).

Im Folgenden stelle ich ein Rechen-Exempel auf, um die anfallenden Kosten zu verdeutlichen. Dazu nehme ich für die verschiedenen Gebühren und Kosten jeweils Mittelwerte, die, je nach Club, deutlich variieren können. Wer es daher für seine Wunschmitgliedschaft bei einem bestimmten Club genau wissen möchte, der muss sich bei diesem Club über die genauen Gebühren informieren und selbst eine Rechnung aufmachen. In vielen Fällen sind die Kosten auf den Club-Webseiten zu ersehen.

(Quelle: Deutscher Golf Verband)

Die Voll-Mitgliedschaft zerrt schon etwas am Geldbeutel. Es ist ein Jahresbeitrag zu entrichten, der sich – natürlich je nach Exklusivität des Clubs – auf mindestens ca. 100 Euro pro Monat beläuft und der im Normalfall im Jahresturnus zu bezahlen ist.

Dazu kommt vielfach eine Aufnahmegebühr, für die ca. 1.000 Euro einzuplanen sind. In manchen Clubs gibt es hier Modelle, die es erlauben, diese Gebühr über mehrere Jahre zusätzlich zum Mitgliedsbeitrag quasi abzustottern, damit das eigene Budget nicht auf einen Schlag zu sehr belastet wird.

GebĂĽhr fĂĽr Gastronomie

Und eine weitere Ausgabe wird von immer mehr Clubs verlangt: Eine Gebühr für die Gastronomie. Das Restaurant im Clubhaus hat einen großen Stellenwert, Clubs achten auf gute Küche und ein gehobenes Ambiente. Doch das muss finanziert werden, der Gastronom will davon leben können, zumal Laufkundschaft in Golfclub-Restaurants eher die Ausnahme darstellt.

Natürlich sitzt man nach einer Runde gerne noch auf ein erfrischendes Getränk zusammen, je nach Tageszeit wird auch Essen geordert. Doch kann man sich als Restaurantbetreiber, der ja fixe Kosten hat, nicht darauf verlassen.

Damit also der Gastronom mit einer garantierten Einnahme sein Jahr kalkulieren kann, wird in vielen Clubs heutzutage eine gewisser Obolus – oft im Rahmen von ungefähr 200 Euro – schon zu Beginn des Jahres von den Mitgliedern erhoben. Diese Summe ist ein zinsloses Darlehen des Spielers, denn sie kann im Laufe der Saison verzehrt werden, ist also – so gesehen – nicht verloren.

Das ist sicher fair, gibt Club und Gastronom gegenseitige Sicherheit, ist aber in die jährlichen Kosten einzurechnen. Vor allem, wenn das Budget für das Hobby Golf im eigenen Portmonee eine Obergrenze erfährt.

Eine Beispielrechnung

Und jetzt gilt es, zu rechnen: Wer berufstätig ist, geht im Schnitt pro Monat vielleicht vier Mal auf den Platz, um eine Runde zu spielen und natürlich vorab auch die Übungseinrichtungen wie zum Beispiel die Range zu nutzen. Rechnen wir hier mal mit 12 Monaten, obwohl in der dunklen Jahreszeit sicher auch eine Spielpause anfallen dürfte. Dafür geht’s rund um den Sommer aber eventuell öfter auf den Platz. Es gleicht sich also aus.

Ein Nicht-Mitglied dieses Beispiel-Clubs zahlt dafür Greenfee und eventuell auch eine Range-Gebühr. Beides zusammen kann man mit einem Mittelwert von ca. 70 Euro kalkulieren. Wären also aufs Jahr gerechnet 4 x 70 Euro x 12 Monate = 3.360 Euro. Dem gegenüber stehen die rund 1.200 Euro Mitgliedschaft plus Aufnahmegebühr plus Gastro-Obolus, also ungefähr 1.500 oder 1.600 Euro. Das ist nur die Hälfte, somit rechnet sich die Voll-Mitgliedschaft.

Allerdings – und jetzt kommt direkt die Einschränkung – wurde hier das Optimum angesetzt. Deshalb gilt es zu überlegen: Schaffe ich es wirklich jede Woche auf den Platz? Spiele ich immer eine volle 18-Loch-Runde? Was ist mit Urlaub oder Krankenstand? Schnell fällt auch gern mal ein Termin aus, weil der Golfpartner nicht kann und man nicht allein oder mit Unbekannten auf die Runde möchte. Und auch im Sommer kann es mal regnen, das kann – muss aber nicht – die Freude an der Runde verhageln.

Schnupper-Mitgliedschaft kann helfen

Wer nicht so genau auf seine Ausgaben achten muss, der wird hier dennoch direkt zugreifen. Zumal viele Clubs auch Schnupper-Mitgliedschaften oder ein günstigeres Einsteigerjahr anbieten. Dann kann man ja zunächst schauen, ob sich die Vollmitgliedschaft wirklich finanziell lohnt.

Nicht vergessen werden darf bei dieser Kalkulation auch, die Tatsache, dass viele Clubs Greenfee-Abkommen mit anderen Club geschlossen haben. Dass heißt, man spielt auch auf fremden Plätzen günstiger als zum normalen Greenfee.

Fazit: Die Voll-Mitgliedschaft halt viele Vorteile, muss dafĂĽr aber mit einer festen Summe zu Jahresbeginn bezahlt werden.

Doch es gibt auch eine komplett andere Herangehensweise an den Golfsport und eine Club-Mitgliedschaft. Dazu mehr im nächsten Artikel dieser Reihe.


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