Die Eisen - alles in einem Satz


Veröffentlicht am   17.01.2022 von Kai

Wenn es um die Eisen geht, dann scheiden sich die Geister. Fast mehr noch als beim Driver, bauen Spieler zu ihren Eisen ein besonderes Gefühl auf, allerdings nicht zu jedem Eisen gleichermaßen.

Als ich mit dem Platzreifekurs begonnen habe, wurde schnell das Eisen 7 zu meinem Liebling. Und ich weiß, dass es vielen Golfern so geht. Der Grund ist einfach: Nick, der Pro meines Kurses, empfahl damals, sich zunächst auf ein bestimmtes Eisen zu konzentrieren, um ein Gefühl für den Schwung, den richtigen Griff, die richtige Standposition und das richtige Ansprechen des Balles zu bekommen. Und so empfehlen es viele Profis ihren Anfängern.

Der normale Eisensatz, der vielfach und von diversen Herstellern in unterschiedlichsten Qualitätsstufen angeboten wird, umfasst heutzutage die Eisen 5 bis 9. Dazu kommen natürlich die Wedges, die auch Eisen sind, aber – wie im früheren Artikel beschrieben – einen Sonderstatus haben, was ihre Nutzung auf dem Platz angeht.

Früher wurden Eisensätze mit Umfang 4 bis 9 verkauft, aber da ein Eisen 4 wegen seiner Länge schwierig zu spielen ist und sich zudem Hybridschläger schon seit längerem als Ersatz für lange Eisen einer immer größeren Beliebtheit erfreuen, blieben die 4er zunehmend ungespielt in den Bags und verschwanden daher aus den angebotenen Sätzen.

Das Eisen 4 ist ein Ungetüm

Ich selbst habe noch einen Eisensatz inklusive 4 und greife auch ab und an zu diesem Ungetüm. Selten ist das allerdings vom erhofften Erfolg gekrönt, sodass auch ich mittlerweile ein Hybrid im Bag habe, das auf längeren Bahnen auf dem Fairway gerne zum Einsatz kommt.

Generell sind bei den Eisen die Herstellungsformen der Schlägerköpfe zu unterscheiden. Sie sind gegossen (eher in den günstigen Preisklassen) oder geschmiedet. Gegossene haben den Vorteil der größeren Haltbarkeit der Schlagfläche, die geschmiedeten Eisen haben ein weicheres Treffgefühl, was mit zunehmendem Können an Wichtigkeit gewinnt.

Dann gibt es weitere Unterschiede, die sich auch optisch schneller ausmachen lassen: Die Unterscheidung zwischen Blades und Cavityback-Eisen. Blades sind aus einem Stück, sind sehr dünn und haben eine kleine Schlagfläche. Sie sind schwer zu spielen und verzeihen keine Fehler beim Abschlag. Es sind daher die Schläger für Profis oder ambitionierte Vielspieler mit hohem Anspruch und sehr gutem Handicap.

Amateure greifen zu den Cavitybacks. Bei diesen Eisen werden auf der Rückseite des Schlägerkopfes Aussparungen vorgenommen, um die Gewichtsverteilungen zu beeinflussen, um den Schwerpunkt weiter nach unten zu verlagern. Dadurch wird, vom Schwungverhalten unabhängig, mehr Ballflughöhe erreicht. Diese Eisenart ist also einfacher zu spielen.

Eine Zwischenform sind die so genannten Muscleback-Schläger. Sie sind insgesamt deutlich dicker als die Blades, der Schwerpunkt des Kopfes liegt weiter oben, was zu flacheren Flugkurven und dadurch größeren Gesamt-Schlagweiten führt, da der Ball nach dem Flug länger ausrollt.

In manchen Fällen versuchen Hersteller auch, die eierlegende Wollmilchsau zu fabrizieren, indem Cavity- und Musclebacks in Kombination gebracht werden.

Die Bauart richtet sich nach dem Können

Die Wahl der Bauart richtet sich also letztlich nach dem Können des Spielers. Die Wahl der Eisenlänge allerdings richtet sich nach der gewünschten Schlaglänge.

Je kleiner die Zahl auf dem Eisen, desto länger ist der Schaft, desto weiter fliegt der Ball und desto geringer ist der Loft des Schlägerkopfes, also der Winkel des Kopfes im Vergleich zur Vertikalen von 90 Grad.

Und an dieser Stelle zeigt sich, warum ein häufiges Üben des Schwungs so wichtig ist. Erst, wenn der Bewegungsablauf so gut sitzt, dass er immer wieder gleich abgerufen werden kann, erst dann ist auch sichergestellt, dass mit der Wahl eines Eisens auch eine bestimmte und wiederholbare Weite erzielt werden kann. Letztlich kann erst dann erfolgreich und auf der Scorecard nach dem Spiel auch gut ablesbar die Wahl des richtigen Eisens auf dem Fairway erfolgen.

Bis dahin – das wissen alle Anfänger – ist die Wahl des Eisens auch immer ein Vabanque-Spiel, denn mit einem Eisen 9 können mal mit einem Schlag 100 und beim nächsten Mal nur 50 Meter Weite erzielt werden. Ähnliches gilt natürlich für alle Eisen.

Um also sein Werkzeug richtig einzusetzen und mit sicherem Griff das beste Eisen für den nächsten Schlag aus dem Bag zu holen, hilft nur eins: Üben. Nicht der Golfplatz, sondern die Driving Range sollte – gerade am Beginn der eigenen Golfkarriere – zum Wohnzimmerersatz werden.


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Ausrüstung