#7 - Die Qual der (Schläger-)Wahl


Veröffentlicht am   06.02.2023 von Kai

Endlich – es geht mal wieder auf eine Golfrunde. Die Ausrüstung ist bereit, die Muskeln sind aufgewärmt, der Platz ist unbekannt, aber der 1. Abschlag bereits in Sichtweite. Los geht’s mit einem kurzen Par 3, gut 80 Meter, vor dem Grün ein Bunker. Der Griff zum Bag allerdings wird in der Bewegung zögerlich: Welcher Schläger wäre nun der richtige?

Erfahrene Golfspieler mit geübtem und gleichmäßigem Schwung haben hier kein Problem. Sie greifen, der Länge des Lochs entsprechend, ohne nachzudenken zum Wedge. Doch was tut der Anfänger, der sich seiner Schläge, seines Schwunges noch nicht sicher ist?

Große Bandbreite

Die Bandbreite der Möglichkeiten bei der Schlägerwahl reicht bei einem Standard-Golfset vom Driver bis hin zum Sandwedge, also vom langen bis zum kurzen Schlägerschaft und Schlag, aber auch vom eher flacheren Flug mit sanfter Auf- und Abwärtskurve bis zur extremen Parabel, bei der der Ball schnell stark ansteigt und nach relativ wenig Weite wieder in steilem Winkel zum Boden zurückkehrt.

Wie der Ball sich verhält, das liegt zum größten Teil am Loft des Schlägerkopfes, also am Winkel im Vergleich zur Senkrechten zum Boden. Je weniger Loft, desto weniger stark steigt der Ball, beim Driver also nur sanft, beim Sand Wegde sehr deutlich.

Nur Durchschnittswerte

Die folgende Tabelle zeigt pro Schläger nur einen Durchschnitts-Loftwert, genauer geht es nicht, da es hier keine einheitliche Regelung unter den Herstellern gibt und sich zudem das Loft im Laufe der vergangenen Jahre leicht vergrößert hat. Zur Orientierung sollte die Tabelle aber dennoch ausreichen:

Was beim Loft neben der Schlagweite noch zu berücksichtigen ist: der Eintreffwinkel des Balles auf den Boden. Hier wird es spürbar physikalisch, denn der Winkel ist für das weitere Verhalten des Balles verantwortlich.

Ist eigentlich einleuchtend: je flacher der Winkel, in dem der Ball zum Boden zurückkehrt, desto mehr Schwung hat der Ball noch für die Vorwärtsbewegung.

Die Physik spielt mit

Bedeutet: er rollt noch relativ weit. Nach steilem Auftreffen geht die Kraft deutlich stärker in den Boden, daher wird er nicht mehr viel Energie zum Rollen haben und schnell liegenbleiben.

Generell hilft die Physik hier dem Golfer, denn lange Schläge mit wenig Loft, also dem Driver, Hölzern oder langen Eisen, werden nach dem Flug, von Golfern „Carry“ genannt, noch durch das Rollen (genannt „Roll“) verlängert. Was zumeist gewollt ist.

Der kurze Schlag mit einem Schläger mit viel Loft, beispielsweise ein Annäherungsschlag aufs Grün, lässt den Ball wegen des steilen Auftreffwinkels schnell stoppen, was auch im Sinne des Spielers ist (zumindest dann, wenn der Schlag den Ball an die Fahne gebracht hat…).

Kompliziert durch viele Faktoren

Und jetzt wird es kompliziert, denn Schlägerschaftlänge und Loft sind – oh Wunder – nicht die einzigen Faktoren, die den Ballflug beeinflussen. Das wäre ja sonst auch zu einfach. Hinzu kommen noch die Schwungebene samt Schlägerkopfgeschwindigkeit beim Schwung, die Schlägerkopfposition im Treffmoment, die Standposition und Balllage und nicht zuletzt auch die Frage, ob der Ball mit der Schlagfläche des Schlägers optimal getroffen wurde, also im so genannten „Sweet Spot“, dem Punkt mit der größtmöglichen Energie- und Kraftübertragung.

Doch all dies ist für den Rookie bei der Schlägerwahl im ersten Moment nebensächlich. Zu unregelmäßig ist zumeist der Schwung in der Anfangszeit, zu unsauber auch das Treffen des Balles.

Erinnerung an die Platzreife

Generell sollte sich der Frischling am Schläger an das erinnern, was er im Platzreifekurs gelernt hat und was ihm vielleicht etwas trocken und theoretisch vorkam: Schlägerschaftlänge und Loft bestimmen grundsätzlich die Weite des Ballflugs.

Darüber hinaus kann man nicht früh genug damit anfangen, sich einzuprägen, mit welchem Schläger man jeweils aktuell wie weit schlagen kann, wenn der Schwung funktioniert (und darauf sollte man immer setzen).

Nur „Pi mal Daumen“

Die folgende Tabelle zeigt Mittelwerte auf Schlägerart und Spielerkönnen bezogen. Man kann das „Pi mal Daumen“ nehmen, um das eigene Können ungefähr einschätzen zu können, auch ohne regelmäßig durch Turniere oder Zählrunden am Handicap zu feilen.

Am besten testet man die eigenen Schlagweiten regelmäßig auf der Range aus, indem man jeweils 10 Schläge mit jedem Schläger macht, die Weiten notiert und den Mittelwert bildet.

Aber nicht übertreiben, öfter als zwei oder drei Mal pro Saison sollte das nicht passieren, man setzt sich sonst vielleicht zu sehr unter Druck oder ist schnell enttäuscht darüber, dass man nicht so schnell weiter schlägt, wie man es erhofft hatte. Generell hilft nur: üben, üben, üben.


Teilen auf   Facebook   Twitter   LinkedIn  
Pinterest  
Email   Whatsapp   Telegram
Dieser Artikel wurde veröffentlicht in
How to Golf