Wo Du gerade sagst: ... Etikette ...


Veröffentlicht am   27.04.2023 von Kai

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Bevor hier direkt ein Missverständnis aufkommt: Ich schreibe heute nicht über die Anhänger an neuer Kleidung, das sind Etiketten. Etikette hingegen meint das richtige, das gute Benehmen auf dem Platz. Es sind also hier keine Einkaufstipps zu erwarten. Doch Spaß beiseite.

Ja, ich weiß, ich habe im vorherigen Artikel schon über schlechtes Benehmen geschrieben und das unter dem Stichwort „Stress“. Denn es stresst mich tatsächlich, wenn sich andere auf dem Platz nicht benehmen können. Dass ich nun quasi eine Fortsetzung schreibe, das liegt daran, dass ich noch längst nicht alle Stressthemen erwähnt habe.

Ging es letztens um fehlende Fore!-Rufe und enervierend langsam spielende Flights, so geht es diesmal mehr um den Golfplatz selbst. Denn man kann auch bei dessen Benutzung schlechtes Benehmen zeigen, ohne dass ein anderer Spieler direkt in Sichtweite ist.

Nur auf dem Rasen, nicht daheim

Fangen wir bei dem – für mich – Übelsten an: Raucher. Nein, ich habe generell gar nichts gegen Raucher, muss mich sogar selbst als Zigarillo-Liebhaber leider dazu zählen. Ich habe aber wohl etwas gegen Raucher, die sich auf dem Platz so benehmen, wie sie es in ihren eigenen vier Wänden niemals tun würden.

Solche nämlich, die ihre Kippen dort entsorgen, wo sie gerade den letzten Zug gemacht haben. Also auf dem Abschlag, im Bunker, auf dem Fairway oder dem Grün. Überall habe ich schon Kippen finden müssen – und das regt mich grandios auf. Denn an jedem Abschlag gibt es diese kleinen Auffangbehälter für zerschlagene Tees.

Ein Tipp: man kann auch die Kippe darin versenken. Da stört sie nicht, ist gut aufgehoben und wird beim nächsten Leeren schadlos mit entsorgt. Kaputte Tees übrigens auch – ein kostenloser Hinweis für alle Bückfaulen nach dem Abschlag, die das kleine Holzhelferlein, mal wieder in zwei Teile zerschlagen, gerne für die folgenden Golfer als Andenken hinterlassen. Sagt mal, seid Ihr daheim auch so unordentlich?

Was mich außerdem auf die – oft auf Golfplätzen in unseren Breiten nicht vorhandene – Palme bringt, ist ein ungeharkter Bunker. Wie viel Ignoranz ist notwendig, um nach dem Schlag aus dem Sand einfach die Runde fortzusetzen, ohne dem Nachfolgenden den kleinen Gefallen zu tun, den Untergrund wieder zu glätten?

Ist Ihr Ball auch schon einmal in einem sehr tiefen Fußabdruck liegengeblieben? Dann wissen Sie, warum mich das ärgert. Als wäre ein Bunkerschlag nicht schon schwierig genug. Aber da man den Schläger nicht aufsetzen darf, ist eine Balllage drei Zentimeter unterhalb der Sandoberfläche noch ein zusätzliches Hinder- und großes Ärgernis, das sich nicht selten später auf der Scorecard negativ ablesen lässt.

Und noch ein dritter Punkt sei erwähnt, ein weiteres Verhalten, welches meinen Blutdruck beeinflusst: Sagt Ihnen das Stichwort „Divot“ etwas? Nicht devot, das findet man auf gänzlich anderen Internetseiten. Ich meine das Stück Rasen, welches bei einem Fairway-Schwung oft herausgeschlagen wird und dem Ball ein kleines Stück hinterherfliegt.

Verwundung beseitigen

Ähnlich wie beim Harken nach dem Bunkerschlag, so sollte der Golfer auch hier etwas tun, um diesen Beweis seines Spiels so gut wie möglich zu vernichten. Will sagen: Leute, bitte, geht die paar Schritte, holt das herausgeschlagene Divot und legt es in die Stelle zurück, an der der mit viel Mühe von den Platzkeepern gepflegte Rasen beim Schlag verwundet wurde. Reinlegen, leicht festtreten – und schon kann es wieder anwachsen.

Wenn Sie sich diese drei kleinen Punkte zu Herzen nehmen, dann würdigt das nicht nur die Arbeit derer, die dafür sorgen, dass Sie auf einem schönen Platz Ihrem Hobby nachgehen können. Es zeigt auch Respekt gegenüber allen anderen, die Golfen auch lieben und die sich ebenfalls über den gut gepflegten Platz freuen möchten.

Und letztlich hilft es mir, meinen Blutdruck so erträglich zu halten, dass ich – noch – auf senkende Arzneimittel verzichten kann. Mein Dank wird Ihnen ewig nacheilen.

In diesem Sinne: Schönes Spiel.


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AproposEtikette und Fair Play