#9 - Ein oft missachteter Fehler


Veröffentlicht am   20.02.2023 von Kai

Das hat jeder schon einmal gesehen, der gerne anderen beim Golfen zuschaut: Der Spieler am Abschlag teet den Ball auf, greift zum Schläger und – stellt sich eben nicht sofort in Abschlagsposition und spricht den Ball an. Nein. Stattdessen geht er ein paar Schritte hinter den Ball und visiert über die kleine Kugel hinweg sein Ziel an.

So macht es wohl jeder, zumindest jeder Golfprofi. Mit dieser Feststellung erübrigt sich dann auch direkt die Frage, die vielen gerade auf der Zunge liegt: Ist das denn so wichtig? Ja, es ist. Und im Folgenden erkläre ich auch, warum.

Mannigfaltige Fehlerquellen

Für viele Hobbygolfer ist es sicher ein nicht selten auftauchendes Thema: Warum ging der letzte Weitenschlag so daneben? Nach dieser Frage wird beim nächsten Schlag herumgedoktert. Denn die Fehlerquellen sind hier mannigfaltig. Sei es ein falscher Griff, ein falscher Schwung, die falsche Schlägerkopfhaltung im Treffmoment.

Und so wird verzweifelt an jeder Stellschraube gedreht, die dem Spieler als mögliche Fehlerquelle in den Kopf kommt. Es wird der Griff verändert („Aber nur minimal!“), die Schwungfläche wird weniger steil genommen („Aber nur minimal!“), der Schlägerkopf war wohl zu offen, also nach außen gedreht, er wird etwas eingedreht („Aber nur minimal!“).

Es wird nur schlimmer

Doch leider – der Leser ahnt es bereits – ist das Ergebnis nicht das gewünschte. Vielmehr wird es nur schlimmer, nichts will mehr funktionieren, weil man das lange Antrainierte mit Gewalt aufgebrochen hat. Was nur hat man also vergessen?

Ja, richtig, das ist die entscheidende Frage und sie führt uns zurück zum Anfang des Textes. Denn die Antwort ist einfach und für jeden Schützen leicht zu beantworten. (Warum ausgerechnet Schützen als Beispiel? Weil auch für sie die Antwort essentiell ist …) Es geht ganz simpel um das Zielen, beim Golfen also um das Anvisieren der Landezone, in der man den Ball gerne platzieren möchte.

Klar, nur wer genau weiß, wo der Ball landen soll, kann sich auch entsprechend zum Ball stellen. Wichtig ist dabei natürlich zu wissen, wie weit man ungefähr den Ball schlagen wird – also auch schlagen kann.

Ist dieser Bereich, so lang und schmal wie möglich bzw. nötig, gefunden und angepeilt, so werden beim richtigen Stand zum Ball die beiden Füße so ausgerichtet, dass eine gedacht Linie, die von einer Fußspitze zur anderen und dann in Richtung Fairway verläuft, genau im angepeilten Bereich enden kann.

Auf Fußausrichtung achten

Damit sollte klar sein: so wichtig, wie die Entfernung der Füße zum Ball ist (was sich an der Schlägerschaftlänge orientiert), so wichtig ist auch die Fußausrichtung zum Ziel.

Gerade für Anfänger gibt es hier noch einen Tipp, der eigentlich auf der Hand liegen sollte: Es kann anfangs schwierig sein, aufgrund der Entfernung mit Zielbereich und Fußlinie zu arbeiten.

Gedachte Linie ist wichtig

Ohne die gedachte Linie geht es zwar nicht, aber es kann helfen, sich einen Punkt auf der Linie zum Zielbereich zu suchen, der nicht so weit entfernt ist. Diesen spielt man dann natürlich nicht an, aber nimmt ihn als richtungsweisend.

Übrigens gibt es natürlich auch auf dem Grün dieses Anvisieren des Ziels von einer Position hinter dem Ball aus. Doch hier geht es weniger um die Ausrichtung als vielmehr darum, das Grün „zu lesen“.

Vergleichbar mit dem Putt

Das bedeutet, dass der Spieler einige Meter hinter dem Ball in die Knie geht, um die Topografie des Grüns zu studieren. Jede Welle oder Senke auf der Puttlinie macht den geraden Putt unmöglich.

Daher muss eingeschätzt werden, wie stark und in welche Richtung der Ball wo abgelenkt wird, um letztlich mit der richtig dosierten Kraft und der genau überlegten Schlagrichtung den Ball ins Loch zu befördern. Doch das soll hier nochmal in einem eigenen Artikel behandelt werden.


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How to Golf