#22 - So gelingt der Start in die Golf-Karriere


Veröffentlicht am   11.01.2024 von Kai

Das neue Jahr hat begonnen und auch in 2024 wird es wieder Menschen geben, die sich zum ersten Mal auf einen Golfplatz begeben. Aus diesem Grund wagen auch wir von Kais Golf Guide mit diesem Text einen Neuanfang. Wir beginnen sozusagen bei Null und wenden uns damit an alle, die den schönsten, aber vielleicht auch manchmal frustrierendsten Sport der Welt einmal ausprobieren wollen.

Im Folgenden gibt es Tipps und Hinweise dazu, wie man sich dem Golfsport am besten nähert. Berührungsängste sind nicht notwendig, denn auch wenn es diverse Vorurteile dem Sport und den Spielern gegenüber gibt, kann man gewiss sein, dass diese in den meisten Fällen unzutreffend sind. Golf ist weder ein Sport nur für Vermögende, noch nur für Ältere. Das kann jeder bestätigen, der regelmäßig auf den Plätzen dieser Welt zu finden ist.

Es ist nichts mehr, wie es war

Egal, woher nun das Interesse auch kommt, sei es durch Berichte im Fernsehen oder vielleicht den Enthusiasmus von Freunden oder Verwandten, die bereits Golfer sind, eines kann man getrost jedem Interessierten sagen: Nach den ersten Versuchen, den ersten Abschlägen und dem ersten Ball, der einigermaßen gut getroffen davonfliegt, ist das Leben nicht mehr, wie es zuvor war.

Und was nun wie eine Drohung klingt, das ist genau das Gegenteil. Denn es gibt kaum etwas Schöneres, als bei herrlichem Wetter und mit guter Laune auf dem Abschlagsplatz zu stehen, mit aufgeteetem Ball und passendem Schläger in Richtung Fahne zu blicken und zu wissen: Die nächsten Stunden ist alles egal, was zum Alltag gehört. Sorgen und Probleme rücken in den Hintergrund und dieses befreiende Gefühl ist unvergleichlich. Muss noch mehr geschrieben werden? Sicher nicht. Also folgen hier die Schritte, die den Nicht-Golfer zum Golfer machen.

Man kann nicht einfach spielen

Eine große Einschränkung gibt es leider, die das simple Ausprobieren mit Ball und Schläger in Deutschland nicht einfach macht, und die auch mit daran Schuld ist, dass Golf noch immer den Nimbus des Elitesports hat: Man darf nicht einfach auf irgendeinen Platz gehen und drauflosspielen. Zwar gibt es eine Handvoll freier Plätze, die jedem das Golfvergnügen gestatten, die allermeisten Anlagen schreiben aber eine Mitgliedschaft in einem Golfclub vor. Und um diese abschließen zu können, benötigt man hierzulande die so genannte Platzreife, eine Art Platzführerschein. Man muss Theorie, also die Regeln lernen und auch den Golfschwung üben, beides wird mit einer Prüfung beendet. Und erst nach bestandener Prüfung kann es weitergehen.

Aber es gibt eine Möglichkeit, diesen Sport auch ohne Platzreife einmal auszuprobieren - und diese Möglichkeit sei auch jedem Interessierten dringend empfohlen: Es ist der Schnupperkurs. In dessen Rahmen kann man an einem Nachmittag in relativ kleiner Gruppe (Freunde mitbringen!) und in Begleitung eines professionellen Golftrainers die allerersten Golfschritte machen. Man bekommt gezeigt und erklärt, worum es bei diesem Spiel geht, welches Equipment benötigt wird und wie man den Ball mit dem Schläger in Richtung Loch befördert. Und dann darf man nach Herzenslust ausprobieren.

Spreu vom Weizen trennen

Allein dieser Schnupperkurs reicht normalerweise aus, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Man merkt relativ schnell, ob man Freude am Golfen haben wird oder nicht. Und die Erfahrung besagt, dass die meisten, die auf diese Art ernsthaft hineingeschnuppert haben, auch dabei bleiben.

Angeboten werden diese Schnupperkurse von so ziemlich allen Golfvereinen, also auf beinahe jedem Golfplatz. Die Kosten halten sich in Grenzen, der Spaß steht an erster Stelle. Wer sich also einen lustigen Nachmittag verbringen und sich dabei vom Golffieber anstecken lassen möchte, dem sei ein solcher Kurs wärmstens ans Herz gelegt.

Nun ist also die Begeisterung entfacht, das Feuer lodert und es soll so schnell wie möglich weitergehen. Aber was dann? Wie schon geschrieben: Ohne Platzreife geht in Deutschland kaum etwas, deshalb lohnt es sich, nun die verschiedenen Angebote der Clubs in der Nähe zu vergleichen. Die Preise können recht unterschiedlich sein. Auch bei der Dauer des Platzreifekurses gibt es verschiedene Modelle: Vom Kurz- bzw. Intensivkurs bis zur mehrere Wochen dauernden Ausbildung.

Leichterer Start

Dabei gilt es zu beachten, dass jene, die über längere Zeit geschult wurden (auch diese Kurse finden mit einem Profi-Trainer statt), danach sicher auch einen leichteren Start in die Golferkarriere haben werden. Denn sie sind sicherer im Umgang mit dem "Besteck", die richtige Schwungbewegung konnte sich über mehrere Wochen besser setzen, als in nur wenigen Tagen des "Intensivkurses" und auch der Griff - eine Schwierigkeit für sich - wurde dann immer wieder überprüft und verbessert.

Welche Art des Kurses gewählt wird, das hängt nicht zuletzt auch von einer passenden Terminierung ab. Ein Intensivkurs benötigt mehrere freie Tage, in denen es um nichts anderes geht als um das Golfspiel. Wird der zukünftige Golfer über mehrere Wochen hinweg ausgebildet, so ist es beispielsweise möglich, das neben dem normalen Arbeitsalltag zu absolvieren. Dafür kann man den Intensivkurs auch an verschiedenen beliebten Urlaubszielen absolvieren. Hier muss jeder selbst entscheiden.

Mit der Platzreife in der Tasche steht dann die Frage nach dem richtigen Club, bzw. der passenden Mitgliedschaft an. Und hier kann es - zugegeben - schonmal etwas ins Geld gehen. Denn am angenehmsten ist natürlich die feste Mitgliedschaft auf dem Platz "nebenan", also dem nächstgelegenen Golfclub. Zu dieser Mitgliedschaft gehört, neben dem offiziellen Clubausweis und der Führung der Spielstatistik, also letztlich des Handicaps, auch normalerweise das uneingeschränkte Spielrecht auf dem Platz. Die Spielgebühr, das "Greenfee" ist mit dem Vereinsbeitrag abgedeckt.

Aber Vorsicht, auch hier gibt es verschiedene Modelle, je nach Golfclub. Manche bieten bei Neumitgliedschaften Rabatte für das erste Jahr an, andere haben Modelle, die einem nur unter der Woche oder nur am Wochenende das kostenlose Spielen auf dem Heimatplatz erlauben, darüber hinaus wird Greenfee verlangt. Letztlich ist es eine Frage des Geldes oder auch ein Rechenexempel.

Kooperationen von Clubs

Wann spielt man, wie oft spielt man und reicht einem der eine Platz für den Anfang aus, oder möchte man möglichst viele Plätze kennenlernen, was dann auch immer mit dem Greenfee bezahlt werden muss? Auch dass Vereine, die nah beieinander liegen, oft Kooperationen eingehen und Spielern des Nachbarvereins Vergünstigungen einräumen, muss einkalkuliert werden. Aber das ist leider nicht immer der Fall.

Für solche, die nicht so oft spielen werden oder viele Plätze kennenlernen möchten, ist eine feste Mitgliedschaft beim Club nebenan daher ein relativ kostenintensiver Spaß. Für diese Golfer gibt es die Möglichkeit der Fernmitgliedschaft. Während für eine Mitgliedschaft nebenan mit mindestens rund 100 Euro pro Monat zu rechnen ist, gibt es Fernmitgliedschaft schon für unter 100 Euro im Jahr. Man bekommt dennoch einen offiziellen Clubausweis und auch die Führung der Statistik gehört dazu. Aber es gibt auch Nachteile: Man muss auf jedem Platz, den man spielen möchte, das Greenfee bezahlen, normalerweise sogar auch auf dem Platz des Clubs, bei dem man seine Fernmitgliedschaft hat.

Fernmitgliedschaft hat auch Nachteile

Und da der Deutsche Golfverband (DGV) das Modell der Fernmitgliedschaft nur bedingt mag, gibt es weitere Einschränkungen: Ob man Fernmitglied ist oder nicht, das kann anhand eines Emblems auf dem Clubausweis zweifelsfrei festgestellt werden. Und so kann es passieren, dass man plötzlich ein höheres Greenfee bezahlen muss als andere Golfer. Das kann nämlich jeder Club für sich selbst festlegen. Manche Clubs lassen sogar überhaupt keine Fernmitglieder bei sich spielen.

Der Hintergrund ist natürlich finanzieller Natur: Wer Golf spielt und beim Nachbarclub eine "echte" Mitgliedschaft abgeschlossen hat, der unterstützt "seinen" Club natürlich damit, sorgt dafür, dass der Club in der Lage ist, seinen finanziellen Aufwand zu stemmen, der für den Unterhalt und damit auch für die Qualität der Anlage notwendig ist.

Wer das mit einer Fernmitgliedschaft umgeht, der wird also von manchen Clubs bestraft. Hier wird eine Zwei-Klassen-Gesellschaft erzeugt, die ärgerlich ist und mit der sich diese Strafclub letztlich selbst schädigen. Denn Fernmitglieder, die stärker zur Kasse gebeten werden als "normale" Golfer, also solche, die per Etikett auf dem Ausweis vom DGV als "besser" markiert werden, und diese bestraften Fernmitglieder werden natürlich (hoffentlich) die Clubs meiden, die von ihnen eine erhöhte Spielgebühr verlangen.

Dritte Variante eher nicht zu empfehlen

Es gibt übrigens noch eine dritte Mitgliedschaftsvariante, die aber eher nicht so zu empfehlen ist: Die Mitgliedschaft im VcG, was "Verein clubfreier Golfer" bedeutet. Auch diese Mitgliedschaft ist mit einem Ausweis verbunden. Dieser wird aber noch weniger anerkannt, als der offizielle DGV-Ausweis für Fernmitglieder. Und es gibt noch mehr Plätze, die VcG-Mitglieder bestrafen, das Greenfee ist noch höher, die Möglichkeit, nicht spielen zu dürfen, noch wahrscheinlicher.

Die letzte Art, Golf zu spielen, macht fast alles bislang geschriebene unnötig: Kein Schnupperkurs, keine Platzreife, keine Mitgliedschaft benötigt, wer sich nur auf den wenigen freien Plätzen in Deutschland tummeln möchte oder oft im Ausland unterwegs ist, wo es die Platzreife- und Mitgliedschaftsvorgaben generell nicht gibt. Wer in der Nähe eines solchen freien Platzes wohnt, der kann sicherlich seine Golfkarriere so beginnen. Aber die Erfahrung zeigt, dass man irgendwann auch andere Plätze kennenlernen und bespielen möchte - und dann steht man ohne Clubausweis schnell und sehr häufig vor verschlossenen Türen.


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How to Golf