#20 - Die ungesunden "Chicken Wings"


Veröffentlicht am   07.08.2023 von Kai

Hört man „Chicken Wings“, so denkt man sicher zunächst an Fast Food, frittierte Hühnchenteile aus dem Schnellrestaurant, lecker, aber eigentlich ungesund. Doch auch beim Golf gibt es diese "Chicken Wings" und auch sie sind ungesund, zumindest für den Schwung und die Weite und Richtung des Ballflugs.

Jeder, der einen Golfschläger zur Hand nimmt, egal, ob regelmäßig oder auch nur ab und zu, der weiß in der Theorie, wie ein perfekter Golfschwung auszusehen hat. Nicht nur, dass ihn Golfenthusiasten regelmäßig bei TV-Übertragungen der großen Events bei den Profis immer wieder bewundert haben, auch der Profitrainer beim Platzreifekurs hat ihn vorgeführt.

Der Golfschwung ist ein Schwung

Generell – und das müssen sich Hobbygolfer immer wieder neu klar machen – ist der Schwung wirklich das, was sein Name sagt. Ähnlich wie beim Pendel wird der Schläger von einer Extremposition zur anderen geschwungen. Im Durchschwung wird dann in der untersten Position quasi zufällig der Ball getroffen und auf seinen Weg gebracht, während die Arme weiterschwingen sollten, bis zum Ruhepunkt in der anderen Extremposition.

Doch genau das wird oft vergessen. Der Kopf sagt: „Du musst den Ball treffen.“ Und ja, natürlich will man den Ball treffen. Aber eigentlich nur als Hindernis, welches im Weg des Schlägerkopfes von der einen zur anderen Endposition der Schwungbewegung liegt. Denn was passiert, wenn dieser Schwung zu einem Ballschlag wird, das kann man tagtäglich auf allen Driving Ranges dieser Welt beobachten: Der Schwung wird nach dem Treffmoment nicht weitergeführt, sondern mehr oder weniger abgebrochen.

Dann fängt der Spieler die Energie, die der Schlägerkopf im tiefsten Positionsmoment hat, irgendwie auf, ohne seine ursprünglich geplante – und irgendwann auch antrainierte – Bewegung zuende zu führen. Und am einfachsten scheint das zu funktionieren, indem der linke Arm an diesem tiefsten Punkt stark angewinkelt und der Ellbogen ausgestreckt wird. Es wird „Chicken Wing“ genannt, weil es eben in dem Moment so aussieht wie ein Hühnerflügel.

Die Folge dieser Bewegung, die dadurch auch den Schläger nach links aus der Schwungbahn zieht, ist ein wunderbarer Slice, also der – flapsig gesagt – Todfeind des Golfers. Denn kaum etwas ist so schwierig zu beheben wie der Slice, der den Ball im Flug in eine Rechtskurve lenkt, die immer enger wird und den Ball schließlich weitab vom angepeilten Ziel, also dem Fairway oder auch Posting-Grün, landen lässt, zumeist im Rough am rechten Spielbahnrand, schlimmstenfalls sogar im Aus.

Schwierig abzutrainieren

Wer sich einmal diesen Schwung mit Chicken Wing angewöhnt hat, der wird ihn leider nicht so einfach wieder los. Denn interessanterweise beharrt der Kopf darauf, die Bewegung weiter zu vollführen, auch wenn man weiß, dass sie falsch ist. Hier hilft nur viel Übung, am besten „trocken“, also ohne Ball, vielleicht anfangs sogar ohne Schläger. Dabei nimmt man die Hände zusammen, versucht, die Startposition des Schwungs einzunehmen und konzentriert sich beim Durchschwung darauf, die Arme möglichst lang gestreckt zu lassen. Wer eine Hantel daheim hat, der kann sie zu Hilfe nehmen. Dieses zusätzliche Gewicht macht die Streckung bewusster.

Natürlich müssen die Arme am Ende des Schwungs angewinkelt werden, sonst würde die Bewegung wie bei einem Hammerwerfer enden und der Körper würde sich durch die Fliehkraft auf der Stelle drehen. Klar gesagt: Was im Treffmoment falsch ist, auch wenn es dem Abbremsen der Schwungbewegung dient, das ist am Ende der kompletten Bewegung richtig. Auch das macht es nicht einfacher, sich die Chicken Wings abzugewöhnen.


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How to Golf