#19 - Straflose Erleichterung - was ist das?


Veröffentlicht am   06.07.2023 von Kai

Den Begriff der „straflosen Erleichterung“ kennt jeder Golfer. Aber immer wieder gibt es bei der Anwendung Schwierigkeiten und es stellt sich die Frage, in welcher Situation diese straflose Erleichterung in Anspruch genommen werden darf. Deshalb gibt es hier die ErlĂ€uterung des Begriffs und die unterschiedlichen Möglichkeiten der Anwendung.

Generell kann ein Golfer straflose Erleichterung in Anspruch nehmen, wenn er durch ungewöhnliche PlatzverhÀltnisse (dazu gehören der Boden in Ausbesserung, zeitweiliges Wasser oder auch durch Tiere verursachte Löcher auf dem Platz) oder unbewegliche Hemmnisse behindert wird. Von einer Behinderung kann gesprochen werden, wenn der Schwung oder der Stand durch die beschriebenen Gegebenheiten unmöglich gemacht wird oder nur mit EinschrÀnkung möglich ist.

Regel mit EinschrÀnkungen

Dabei gibt es jedoch drei EinschrĂ€nkungen: Ist nur die gewĂŒnschte Spielrichtung behindert, der Ball könnte aber in eine andere Richtung innerhalb der Platzgrenzen gespielt werden, so gibt es die Möglichkeit der straflosen Erleichterung nicht. Ebenso fĂŒhrt auch eine Situation, in der der Stand nur eingeschrĂ€nkt möglich ist, aber der Ball auch ohne diese EinschrĂ€nkung nicht „richtig“ gespielt werden könnte (beispielsweise, weil er an einem Baumstamm oder unter einem Busch liegt), auch nicht zur Anwendung dieser Regel. Und auch in einer Spielverbotszone, der sogenannten Penalty Area, (markiert durch rote oder gelbe Pfosten) darf nicht auf straflose Erleichterung gesetzt werden. Hier muss die Balllage zwar zwingend verĂ€ndert werden, aber es kostet einen Strafschlag.

Zu den Bereichen, in denen die Lage des Balles verĂ€ndert werden darf, ohne dass es dafĂŒr eine Strafe gibt, den sogenannten „unbeweglichen Hemmnissen“, zĂ€hlen Wege mit kĂŒnstlicher OberflĂ€che, ZĂ€une, BĂ€nke, Mauern, SchutzhĂŒtten, aber auch Ballreiniger, Schilder oder Wassersprinkler. Die Erleichterung gilt dabei fĂŒr die Lage des Balles als auch fĂŒr den Stand oder Schwung eines Golfspielers. Liegt also beispielsweise der Ball unter einer Bank, so darf er aufgenommen und die Lage verbessert werden. Das gilt auch, wenn auf dem GrĂŒn ein unbewegliches Hemmnis wie ein Sprinkler die Puttlinie behindert.

Hat sich ein Ball in den Boden gebohrt (nicht aber im Bunker) so darf ebenfalls auf Erleichterung plĂ€diert werden. Liegt der Ball auf einem falschen GrĂŒn, muss sogar die Erleichterung zum Zuge kommen und der Ball muss an eine andere Stelle gelegt werden, andernfalls gĂ€be es in dieser Situation sogar zwei StrafschlĂ€ge.

Richtige Anwendung

Wie wird diese Erleichterung nun angewandt? Dazu muss man drei Bereiche unterscheiden. Liegt der Ball im GelÀnde, so sucht man sich den nÀchsten Punkt, an dem weder Balllage noch Stand oder Schwung behindert werden (= vollstÀndige Erleichterung) und droppt den Ball innerhalb des Erleichterungsbereichs. Wichtig zunÀchst: dieser Punkt darf keinesfalls nÀher zum Loch liegen. Der Erleichterungsbereich wird durch den Radius einer SchlÀgerlÀnge um diesen Punkt herum definiert. Man denkt sich also einen Kreis um den Punkt der vollstÀndigen Erleichterung und droppt dort den Ball, um weiterspielen zu können.

Im Bunker wird nach demselben Prinzip verfahren, nur darf der Ball dabei den Bunker nicht verlassen, es muss ein Punkt innerhalb gefunden werden. Steht der Bunker allerdings unter Wasser, so darf der Ball auf der VerlĂ€ngerungslinie vom Loch zum Ball (also in Gegenrichtung zur Lochrichtung) außerhalb gedroppt werden. Das kostet allerdings einen Strafschlag.

Auch lose Naturstoffe können behindern

Im dritten Fall, auf dem eigenen GrĂŒn, wird auch die vollstĂ€ndige Erleichterung gesucht und der Radius darum gebildet. Der Ball wird aber nicht gedroppt, um das GrĂŒn nicht zu beschĂ€digen, sondern einfach abgelegt, natĂŒrlich auch hier nicht nĂ€her zum Loch.

Die andere Art der Erleichterung gibt es ĂŒbrigens, wenn der Ball durch lose Naturstoffe in der Lage beeintrĂ€chtigt wird, also durch lose BlĂ€tter, kleine Äste oder Ă€hnliches. Dann darf die Balllage zwar nicht verĂ€ndert werden, die losen Naturstoffe dĂŒrfen aber straflos entfernt werden. Das gilt jedoch nicht in einem Wasser oder einem Bunker. Und – ganz wichtig: der Ball darf sich nicht bewegen.


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How to Golf