Wer zum Golfschläger greift, der kommt um das Stichwort "Loft" nicht herum. Dabei geht es nicht um einen zur Wohnung umgebauten Lagerraum gleichen Namens, sondern um die Eigenheit eines jeden Golfschlägers. Und so habe den Begriff ich auch auf diesen Seiten schon häufig genutzt und grundsätzlich auch bereits erklärt. Dennoch will ich hier noch einmal ganz konkret auf den Loft eingehen.
Der Loft beschreibt den Neigungswinkel der Schlagfläche eines Golfschlägers, angegeben in Grad, in Relation zur Vertikalen. Er ist wichtig für den Spieler, denn durch den Loft wird die Höhe der Flugbahn eines Balles bedingt und damit auch die Weite. Je größer der Winkel, desto höher die Flugbahn in Form einer Parabel und desto geringer die Weite des Schlages.
Zu bemerken ist bei diesem Thema eins: Es gibt keinen Industrie-Standard für den Loft, der bestimmte Gradzahlen vorschreiben würde. Unterschiedliche Schlägerhersteller können also bei gleichen Schlägern mit unterschiedlichen Systemen, mit unterschiedlichen Loftgraden aufwarten. Schlägersätze für Anfänger haben oft höhere Lofts als die für bessere Spieler, dazu gibt es gelegentlich Unterschiede zwischen Damen- und Herrenschlägern. Das macht die Schläger nicht vergleichbar, ein Eisen 7 kann bei Hersteller A ein anderes Loft aufweisen als bei Hersteller B. So kann derselbe Spieler mit diesem Eisen 7 bei gleichem Schwung mit dem einen Herstellerschläger weiter schlagen als mit dem anderen.
Auch das Alter eines Schlägers muss in diese Betrachtung einbezogen werden, denn die Hersteller haben bei gleichen Schlägern im Lauf der vergangenen Jahrzehnte Jahren den Loft verändert. Das geschah nicht zuletzt, um mit gleichen Schlägern mehr Weite erzielen zu können. Ein Eisen 7 – um beim Beispiel zu bleiben – hatte vor rund zehn Jahren 32 Grad Loft, aktuell haben Eisen 7 desselben Herstellers ein Loft von ca 27 Grad. Derselbe Spieler schlägt den Ball mit dem neuen Schläger also weiter.
Kritikwürdig ist die Tatsache, dass die meisten Hersteller zwar mit dieser Loftveränderung arbeiten, sie aber auf dem Markt nicht offen kommunizieren. Statt dessen erfahren Kaufwillige in blumigsten Worten etwas von der Materialverbesserung, den neu gestalteten Grooves (den Fräslinien in der Schlagfläche) und dem verbesserten Design, die allesamt angeblich dafür sorgen, dass man mit einem modernen Eisen 7 weiter schlägt, als mit einem aus früheren Jahren und Jahrzehnten.
Etwa 75 % der Ballgeschwindigkeit sind vom Loftwinkel abhängig, während die übrigen 25 Prozent von der Schlägerlänge abhängen. Je weniger Loft, desto schneller ist die kleine Kugel. Aber je mehr Loft, desto höher fliegt sie. Während in den 60er Jahren das Pitching-Wedge etwa 52 Grad Loft hatte, hat es inzwischen etwa 44 Grad, so dass es zu 8 Grad Loftverschiebung kam. Hieraus resultierte das Gap-Wedge, ein Schläger, der die Lücke im oberen Loftbereich füllt. Auch die mangelnde Spielbarkeit der langen Eisen sind hierdurch begründet. Man kann über dieses Verschweigen am Schlägermarkt allerdings denken, was man denken möchte.
Loftzahlen sind übrigens nicht nur – wie viele glauben – bei den Eisen und vor allem den Wedges wichtig, auch bei den Hölzern sollte das jeweilige Loft beachtet werden.
Da der Driver der einzige Schläger ist, der in einer Aufwärtsbewegung den Ball treffen soll, da er der einzige ist, bei dessen Benutzung (beim Abschlag) der Ball aufgeteet ist, muss dessen Loft gesondert betrachtet werden. Fachleute gehen davon aus, dass etwa 90 Prozent aller Hobbygolfer einen für sie falschen Driver spielen, also damit nicht in der Lage sind, die ihnen mögliche optimale Weite zu erzielen.
Der optimale Loft auf dem Driver ist von der Schwunggeschwindigkeit abhängig, welche mit dem Driver zwischen 95 und 175 km/h liegt. Durchschnittliche Spieler mit einer Schwunggeschwindigkeit zwischen 130 und 150 km/h mit dem Driver und einer leichten Aufwärtsbewegung im Treffmoment, haben mit 13 Grad Loft auf dem Driver die größte Schlagweite.
Was beim Thema Loft noch beachtet werden sollte, ist die Tatsache dass die umfangreiche Herstellung von Golfschlägern ist in den Werkstätten mit Ungenauigkeiten behaftet ist. So kann man mit einer Abweichung von mindestens einem Grad rechnen. Sofern innerhalb eines Schlägersatzes also ein Eisen einen Ausreißer nach oben und das darauf folgende einen Außreißer nach unten aufweist, besteht zwischen den beiden Schlägern kein größerer merklicher Unterschied mehr, weshalb es bei einem neuen Schlägersatz ratsam ist, sofort die Loftwinkel zu überprüfen. Auch können Loftwinkel sich durch jahrelanges Spiel mit den Eisen verstellen, sofern der Spieler den Golfball hart schlägt oder regelmäßig große Divots mitnimmt. Eine Korrektur von Loftwinkeln ist bei geschmiedeten Eisen möglich.
Heutzutage werden auch Schläger hergestellt, bei denen der Loft-Winkel um etwa ein Grad nach oben und unten verstellt werden kann. Dies betrifft aber nur die längeren Schläger wie Driver, Fairwayhölzer und Hybride. Hierfür wird eine Schraube unter dem Golfschläger gelöst und der Schaft auf die gewünschte Loft-Markierung gedreht. Dies darf während eines Turniers nicht gemacht werden, da das Regelwerk eine Änderung der Ausrüstung während des Spiels nicht zulässt. Bei Eisen ist das nicht machbar, weil der Schlägerkopf aus verschiedenen Gründen fest mit dem Schaft verklebt wird.