"Oh behave"


Veröffentlicht am   22.08.2022 von Kai

Der bekannte Ausspruch des Filmhelden Austin Powers „Oh behave“ könnte als Sinnbild fĂŒr das stehen, was auf dem Golfplatz unabdingbar ist: die Etikette. Sicher ist der stets politisch unkorrekte Powers genau das Gegenteil dessen, was beim Golf zĂ€hlt, aber sein Satz trifft den Kern: Benimm Dich.

Golf ist ein Gentlemen- und Ladys-Sport. Das hat nichts mit Neureichtum oder HochnÀsigkeit zu tun. Es geht vielmehr darum, wie sich der Spieler generell auf dem Platz verhÀlt.

Vieles ist selbstverstÀndlich

Das meiste, was nach Golfetikette vorgeschrieben ist, kann immer und ĂŒberall als selbstverstĂ€ndlich erachtet werden. Doch es gibt auch Regeln, die dem Sport eigen sind.

Vieles wird durch den Deutschen Golfverband vorgegeben. Und ist sicher auch nur eine Weitergabe dessen, was auf den britischen Inseln, dem Geburtsort des Golfens, im Laufe der Jahre und Jahrzehnte zusammengetragen wurde.

Weitere Regeln und Vorgaben sind von Club zu Verein unterschiedlich.

Gentleman und Lady

Aber warum Gentleman und Lady? Dazu muss man ĂŒberlegen, was diese Klassifizierung landlĂ€ufig ausmacht: Gutes Benehmen, angenehmes Wesen, unaufdringliches Verhalten, angemessene Kleidung, RĂŒcksichtnahme und mehr.

Und genau darum geht es auch auf dem Golfplatz: Kein Fluchen, kein Meckern, kein Geschrei, aber RĂŒcksicht auf andere, auf Mitspieler wie weitere Golfer auf anderen Bahnen.

Einige KernsÀtze

Man kann diese SelbstverstÀndlichkeiten, die sowohl Höflichkeit als auch den Gedanken des Fair Play betreffen, in einigen KernsÀtzen klar definieren. Es ist folgendes zu beachten:

  • Wenn ein Spieler sich auf einen Schlag vorbereitet, sollten die anderen Ruhe halten.

  • Die Positionierung der Mitspieler sollte so geschehen, dass der Spielende sie nicht im Blickfeld hat.

  • Holt ein Flight die voraus spielende Gruppe ein, so wird so lange pausiert, bis diese außer Schlagreichweite ist. Auch ausrollende BĂ€lle können zwischen den Spielern sehr stören. Auf diese Regel wird besonders viel Wert gelegt.

  • Um die Nachfolgenden nicht ĂŒber GebĂŒhr aufzuhalten, sollten sich die Spielpartner zwischen den SchlĂ€gen zĂŒgig voranbewegen.

  • Auch sollte der Trolley oder das Bag beim Weg aufs GrĂŒn bereits in Richtung des nĂ€chsten Abschlags abgestellt werden.

  • Auf dem GrĂŒn sollte die mögliche Puttlinie des Mitspielers ebenso wie die eigene nicht betreten werden, im Ernstfall ist auf dem Weg zum eigenen Ball ein Umweg zu wĂ€hlen.

  • Nach dem Einlochen sollte das GrĂŒn schnell gerĂ€umt werden, EintrĂ€ge auf der Scorecard sollten auf dem Weg zum nĂ€chsten Abschlag oder erst am nĂ€chsten Abschlag vorgenommen werden.

  • Generell gilt wĂ€hrend der Runde: Unterhaltung ja, aber bitte nicht zu laut, von Rufen oder Ă€rgerlichen Aufschreien nach missglĂŒckten SchlĂ€gen ist abzusehen. Ausnahme: Der Warnruf „FORE!“, wenn der eigene Ball andere Spieler gefĂ€hrden könnte.

  • Zur Platzpflege und um anderen Spielern keine unschönen Barrieren zu hinterlassen, sollten Divots, also die herausgeschlagenen GrasstĂŒcke nach dem Schlag aufgenommen und wieder an ihre ursprĂŒngliche Stelle gelegt werden. Sanftes Festtreten ermöglicht das Wiederanwachsen.

  • Sollte ein Spieler einen Bunker betreten mĂŒssen, so sind seine Spuren nach dem Verlassen mit einem bereitliegenden Rechen wieder zu beseitigen.

DarĂŒber hinaus nicht gern gesehen ist die Benutzung eines Handys wĂ€hrend des Spiels. Hier gibt es keine zwingende Vorgabe zum Aus- oder Stummschalten, das sollte jedoch aus Respekt vor den Mitspielern selbstverstĂ€ndlich sein.

Eine feste Kleiderordnung schreibt der Golfverband ebenfalls nicht vor, dafĂŒr werden hier aber nicht wenige Clubs aktiv: So sind Blue Jeans ebenso verpönt wie T-Shirts. MĂ€nner sollten also ein Hemd oder zumindest ein Poloshirt mit Kragen bevorzugen.

Bei den Frauen ist ein Oberteil richtig, wenn es die Schultern bedeckt. Schulterfreie Tops sind ein No-Go. Bei Shorts gilt generell: nicht zu „short“, sie sollten mindestens bis an die Knie reichen.

Reibungsloses Miteinander

Wie schon geschrieben: Die Regeln auf dem Platz sollten eigentlich fĂŒr jeden einsichtig und selbstverstĂ€ndlich sein. Sie ermöglichen ein reibungsloses, freundliches und respektvolles Miteinander auf dem Platz. Das ist gerade dann wichtig, wenn viele Flights unterwegs sind.

Diskussionen zur Kleiderordnung werden öfter gefĂŒhrt. Aber hat nicht jede Sportart einen bestimmten Kleidungsstil? Zumeist sogar mit deutlich engeren Vorgaben. Beim Golf geht es nur darum, auf dem Platz nicht wie bei der Gartenarbeit auszusehen, sondern sich zu kleiden, wie es zu einem Spiel fĂŒr Ladys und Gentlemen passt.


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Dieser Artikel wurde veröffentlicht in
Etikette und Fair Play