Der bekannte Ausspruch des Filmhelden Austin Powers "Oh behave" könnte als Sinnbild für das stehen, was auf dem Golfplatz unabdingbar ist: die Etikette. Sicher ist der stets politisch unkorrekte Powers genau das Gegenteil dessen, was beim Golf zählt, aber sein Satz trifft den Kern: Benimm Dich.
Golf ist ein Gentlemen- und Ladys-Sport. Das hat nichts mit Neureichtum oder Hochnäsigkeit zu tun. Es geht vielmehr darum, wie sich der Spieler generell auf dem Platz verhält.
Das meiste, was nach Golfetikette vorgeschrieben ist, kann immer und überall als selbstverständlich erachtet werden. Doch es gibt auch Regeln, die dem Sport eigen sind.
Vieles wird durch den Deutschen Golfverband vorgegeben. Und ist sicher auch nur eine Weitergabe dessen, was auf den britischen Inseln, dem Geburtsort des Golfens, im Laufe der Jahre und Jahrzehnte zusammengetragen wurde.
Weitere Regeln und Vorgaben sind von Club zu Verein unterschiedlich.
Aber warum Gentleman und Lady? Dazu muss man überlegen, was diese Klassifizierung landläufig ausmacht: Gutes Benehmen, angenehmes Wesen, unaufdringliches Verhalten, angemessene Kleidung, Rücksichtnahme und mehr.
Und genau darum geht es auch auf dem Golfplatz: Kein Fluchen, kein Meckern, kein Geschrei, aber Rücksicht auf andere, auf Mitspieler wie weitere Golfer auf anderen Bahnen.
Man kann diese Selbstverständlichkeiten, die sowohl Höflichkeit als auch den Gedanken des Fair Play betreffen, in einigen Kernsätzen klar definieren. Es ist folgendes zu beachten:
Wenn ein Spieler sich auf einen Schlag vorbereitet, sollten die anderen Ruhe halten.
Die Positionierung der Mitspieler sollte so geschehen, dass der Spielende sie nicht im Blickfeld hat.
Holt ein Flight die voraus spielende Gruppe ein, so wird so lange pausiert, bis diese außer Schlagreichweite ist. Auch ausrollende Bälle können zwischen den Spielern sehr stören. Auf diese Regel wird besonders viel Wert gelegt.
Um die Nachfolgenden nicht über Gebühr aufzuhalten, sollten sich die Spielpartner zwischen den Schlägen zügig voranbewegen.
Auch sollte der Trolley oder das Bag beim Weg aufs Grün bereits in Richtung des nächsten Abschlags abgestellt werden.
Auf dem Grün sollte die mögliche Puttlinie des Mitspielers ebenso wie die eigene nicht betreten werden, im Ernstfall ist auf dem Weg zum eigenen Ball ein Umweg zu wählen.
Nach dem Einlochen sollte das Grün schnell geräumt werden, Einträge auf der Scorecard sollten auf dem Weg zum nächsten Abschlag oder erst am nächsten Abschlag vorgenommen werden.
Generell gilt während der Runde: Unterhaltung ja, aber bitte nicht zu laut, von Rufen oder ärgerlichen Aufschreien nach missglückten Schlägen ist abzusehen. Ausnahme: Der Warnruf "FORE!", wenn der eigene Ball andere Spieler gefährden könnte.
Zur Platzpflege und um anderen Spielern keine unschönen Barrieren zu hinterlassen, sollten Divots, also die herausgeschlagenen Grasstücke nach dem Schlag aufgenommen und wieder an ihre ursprüngliche Stelle gelegt werden. Sanftes Festtreten ermöglicht das Wiederanwachsen.
Sollte ein Spieler einen Bunker betreten müssen, so sind seine Spuren nach dem Verlassen mit einem bereitliegenden Rechen wieder zu beseitigen.
Darüber hinaus nicht gern gesehen ist die Benutzung eines Handys während des Spiels. Hier gibt es keine zwingende Vorgabe zum Aus- oder Stummschalten, das sollte jedoch aus Respekt vor den Mitspielern selbstverständlich sein.
Eine feste Kleiderordnung schreibt der Golfverband ebenfalls nicht vor, dafür werden hier aber nicht wenige Clubs aktiv: So sind Blue Jeans ebenso verpönt wie T-Shirts. Männer sollten also ein Hemd oder zumindest ein Poloshirt mit Kragen bevorzugen.
Bei den Frauen ist ein Oberteil richtig, wenn es die Schultern bedeckt. Schulterfreie Tops sind ein No-Go. Bei Shorts gilt generell: nicht zu "short", sie sollten mindestens bis an die Knie reichen.
Wie schon geschrieben: Die Regeln auf dem Platz sollten eigentlich für jeden einsichtig und selbstverständlich sein. Sie ermöglichen ein reibungsloses, freundliches und respektvolles Miteinander auf dem Platz. Das ist gerade dann wichtig, wenn viele Flights unterwegs sind.
Diskussionen zur Kleiderordnung werden öfter geführt. Aber hat nicht jede Sportart einen bestimmten Kleidungsstil? Zumeist sogar mit deutlich engeren Vorgaben. Beim Golf geht es nur darum, auf dem Platz nicht wie bei der Gartenarbeit auszusehen, sondern sich zu kleiden, wie es zu einem Spiel für Ladys und Gentlemen passt.