Der Putter - eine Frage des Gefühls


Veröffentlicht am   06.12.2021 von Kai

Der Abschlag ist gelungen, die Bahn erfolgreich absolviert, bislang kann sich das Ergebnis sehen lassen. Doch jetzt liegt der Ball auf dem Grün und muss versenkt werden. Der Griff zum Putter steht an und mit den folgenden Schlägen kann sich das gute Ergebnis noch ins Gegenteil kehren. Nichts ist ärgerlicher als wenn aus dem „2-Putt“, also dem Lochabschluss mit standardmäßigen zwei Schlägen auf dem Grün, plötzlich ein 3- oder 4-Putt wird. Doch man kann einiges dafür tun, dass es nicht dazu kommt.

„Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, dann liegt es an der Badehose“, sagte ein früherer Freund von mir gerne. Sollte heißen: Fehler liegen nicht am Spieler, sondern am schlechten, weil zu billigen Material. Das mag beim Putten dann stimmen, wenn ein gewisses und sehr hohes Spielniveau erreicht ist. Doch für Anfänger oder Spieler mit mittlerem Handicap ist nicht so wichtig, ob der Putter mehrere oder nur knapp hundert Euro kostet, ob modernste Technik und Materialien bei der Entwicklung und Herstellung eingesetzt wurden. Wichtiger ist es, mit dem Putter ein gutes Spielgefühl zu erreichen – und das ist gerade beim Golf mehr Kopf- als Materialsache.

Mit Grummeln in der Magengegend

Wie jeder Schlag, so fängt auch der Putt beim Griff zum Schläger im Bag an. Und hier stellt sich direkt die Frage: Nehme ich den Putter gern zur Hand oder erzeugt er ein Grummeln in der Magengegend? Natürlich ist das auch abhängig davon, wie gut das Putten auf den letzten Runden verlaufen ist, aber ehrlicherweise merkt man schon beim Kauf, ob man die richtige Wahl getroffen hat. Deshalb geht auch hier – wie zum Beispiel beim Driver-Erwerb – nichts über das Ausprobieren im Geschäft.

Und schon dort kommen einige Punkte zusammen, die das Spiel beeinflussen können, ob man’s wahrhaben will oder nicht: Gefällt mir die Form des Schlägerkopfes? Komme ich mit den Markierungen darauf gut zurecht? Liegt der Griff gut in der Hand oder ist er zu dick oder zu dünn? Und letztlich auch: gefällt mir die Farbgebung? Gerade dieser Punkt scheint im ersten Moment völlig unwichtig. Aber wenn der Hinterkopf immer sagt: „Welch ein hässlicher Schläger!“, dann kann man sich sicher nicht voll und ganz auf den Schlag konzentrieren.

„Sagenhaft günstig“ ist kein Kaufargument

Also sollte man den Schläger eben nicht ganz bequem online kaufen, weil das Angebot gerade so verlockend ist und man unbedingt eine bestimmte Marke spielen will. Es führt nichts daran vorbei, den Weg ins Geschäft anzutreten und sich verschiedene Puttermodelle anzuschauen, in die Hand zu nehmen und auszuprobieren. Der Putter muss einem liegen, muss gefallen, muss Spaß machen. Und wenn der Verkäufer überaus eloquent das teure Markengerät empfiehlt, das gerade „sagenhaft günstig“ angeboten wird, so ist der Preis zwar ein Argument, aber für den Erfolg auf dem Platz wirklich zweitrangig.

Daher gilt: wenn der billigste No-Name-Putter, mit dem auf den ersten Blick wirklich kein Staat zu machen ist, am besten in der Hand liegt und das beste Gefühl vermittelt: Mitnehmen. Sollte er irgendwann nicht mehr ausreichen, kann man ihn guten Gewissens ersetzen. Doch bis dahin hat man wahrscheinlich mehr 2-Putts gespielt, als der Flightpartner, der mit seinem teuren Markengerät hadert und sich die bis dahin gut gespielten Löcher ruiniert.


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