Ich bin Kaffeetrinker. Ohne das starke schwarze Gebräu funktioniert der Start in den Tag nicht. Daher führt mich mein erster Weg nach dem Aufwachen zum Kaffeeautomaten. Er heizt vor, während ich im Bad verschwinde. Und hernach gibt es auf Knopfdruck das Geräusch, das mir ankündigt, dass gleich die Lebensgeister geweckt werden: Die Maschine mahlt und brüht. Und spuckt den Kaffee aus, so wie ich ihn mag, frisch und heiß. Noch ein wenig Milch hinzu und mit einem kräftigen Schluck kann der Tag beginnen.
Tee-Trinker sind mir daher eigentlich ein wenig suspekt. Die ganz Prozedur, die für mich die Maschine beim Kaffee übernimmt, die muss der Teeist selbst über die Bühne bringen: Wasser kochen, das Rauschmittel der Wahl in Form von getrockneten und gehäckselten Blättern bereitstellen. Alles zusammenführen und dann noch die Zeit beachten, bis der Tee gezogen hat, kräftig, aber nicht einschläfernd wirkt. All das hinterlässt bei mir Verwunderung. Ich könnte das am frühen Morgen nicht.
Mein Korrekturprogramm hingegen scheint Tee zu mögen, vor allem in fremdsprachlich-britischer Form (übrigens genau wie mein Platzreifekurs-Coach Nick, der ja, ich betonte es schon, den Golfplatz nicht ohne gut gefüllte Teetasse betritt). Schrieb ich doch letztens etwas lapidar und anglizistisch von der Tee-Time, also der Zeit des ersten Abschlags der Golfrunde, die man auf dem Platz seiner Wahl zumeist buchen muss. Und die Elektronik meinte, mir einen Fehler unterstellen zu dürfen und schlug „Tea-Time“ vor. Dabei ging es gar nicht um den britischen Kulturbeitrag zum menschlichen Miteinander, der bekanntlich täglich um 17 Uhr zelebriert wird, zumindest auf den Inseln des Empires.
Ich meinte also tatsächlich das Tee (gesprochen: „Ti“), und jeder Golfer wusste sicher auch sofort, worum es ging. Nämlich jenes kleine Hilfsmittel, welches den Ball quasi aufbockt und es beim Abschlag mit dem Driver ermöglicht, die kleine Kugel in der Aufwärtsbewegung zu treffen. Ohne Tee kann der Driver entsprechend getrost im Bag gelassen werden.
Aber wo wir gerade beim Thema sind, hier ein paar mehr Infos über das kleine Helferlein: Tees haben normalerweise ungefähr die Form eines Nagels, unten spitz und nach oben hin breit. Sie sind am Kopf mit einer kleinen Kuhle versehen, auf der der Ball platziert werden soll und die gegen ein Hinabrollen schützen soll (aber nur, wenn das Tee auch ziemlich gerade, will sagen: senkrecht, in den Boden gesteckt wurde).
Es gibt sie vornehmlich aus Holz oder Plastik. Ich bevorzuge die Kunststoffdinger, denn sie halten deutlich länger. Es ist also reine Sparsamkeit, ansonsten haben sie keine Vorteile gegenüber ihren Holzgeschwistern, die gerne beim Abschlag brechen. Das ist übrigens auch der Grund dafür, warum auf den Abschlagsplätzen immer eine große Kugel auf der einen und ein offener Kegel auf der anderen Seite die Linie des Abschlags markiert. Die Kegel sind kleine Mülleimer, in die gebrochene Tees entsorgt werden können.
Die „Unkaputtbarkeit“ der Plastiktees habt übrigens auch einen Nachteil: Sie kann im schlimmsten Fall den Schlag im Treffmoment beeinträchtigen, da sie wie ein Hindernis wirkt und – besonders bei hartem Boden und langem Tee – den Schwung etwas bremst. Anfänger werden das sicher nicht merken. Profis hingegen schon, so sagte man mir zumindest. Holztees haben dem gegenüber auch einen besseren Ruf, da angeblich umweltfreundlicher. Das kann man etwas in Zweifel ziehen, das sie zumeist lackiert und bedruckt sind, was der Umwelt sicher auch nicht gut tut. Schon gar nicht, wenn nach jedem Abschlag ein Tee auf dem Müll landet.
Aber es soll hier nicht um eine Grundsatzdiskussion gehen. Welches Tee benutzt wird, das darf jeder selbst entscheiden. Und egal, ob Holz oder Plastik, Unterschiede gibt es grundsätzlich in der Länge. Lange Tees sind – wie schon betont – für Driverabschläge. Kurze Tees kommen bei Abschlägen mit Eisen eher in Betracht, da der Ball dabei nicht so hoch über dem Boden platziert werden muss, bzw. darf, da man sonst schnell unterschlägt und der Ball statt nach vorne eher nach oben startet. Wenn überhaupt.
Daneben gibt es noch mindestens drei (falls die Industrie nicht schon wieder etwas Neues erfunden hat) Arten von Tees: Solche mit Stufen, die dafür sorgen, dass der Ball immer in gleichem Abstand zum Boden platziert wird, solche mit Bürsten als Ballhalterung, bei denen die oben beschriebene mögliche Beeinflussung des Schwungs minimiert wird, und solche, die nicht wie ein Tee aussehen, sondern eher wie ein kleiner und flacher Kegel ohne Spitze. Sie werden nicht in den Boden gesteckt, sondern einfach aufgelegt und können bei sehr harten Böden, z. B. im trockenen Hochsommer oder bei Bodenfrost in der kalten Jahreszeit, das Mittel der Wahl sein.
Zu welchem Tee man auch immer greift, diese kleinen Dinger sind letztlich nur ein Hilfsmittel beim Abschlag. Und wenn man kein Profi ist, so kann man meiner Meinung nach getrost die Sympathie bei Farbe, Form und Material entscheiden lassen. Doch halt, schon wieder muss ich eine Einschränkung erwähnen: Es gibt Golfclubs, die in Herbst und Winter zur Schonung von Fairways eine Auftee-Pflicht aussprechen. Dann muss jeder Schlag – mit Ausnahme der Putts – vom Tee gemacht werden. Ob das die Kaufentscheidung oder Auswahl der bevorzugten Tees beeinflusst, das glaube ich hingegen nicht.