Es gibt vieles, was das Golfspiel schwierig macht. Vom richtigen Griff über den perfekten Stand bis zum individuell passenden Schwung. Ein Anfänger hat also viel zu lernen und auch Fortgeschrittene und Profis müssen ihre Bewegungen regelmäßig hinterfragen und Fehler, die sich einschleichen, beheben, sich quasi immer wieder ganz neu kalibrieren. Nur so wird und bleibt das Spiel erfolgreich, kann das Handicap verbessert und so die Freude am Spiel gesteigert werden.
Doch leider ist es damit nicht getan. Wer spielt, der muss sich an Regeln halten und das nicht nur, wenn er im Flight unterwegs ist. Auch alleine gibt es einiges zu beachten. Als ich mich dereinst entschlossen habe, dass meine erste Golferfahrung mit Kollegen nicht singulär bleiben, sondern zu einem Hobby werden sollte, habe ich noch vor dem Platzreifekurs gedacht: Ich kann mich ja schonmal mit den Vorschriften befassen. Ich kaufte mir ein aktuelles Regelbuch, was heute nicht mehr notwendig ist, da alle Regeln online – auch auf der Runde – per Handy hier detailliert nachgelesen und so direkt und richtig umgesetzt werden können.
Doch meine damalige Euphorie, mich über die Theorie zu informieren, verflog schnell. Denn die Regeln sind so vielfältig, so komplex und so differenziert, dass man sie tatsächlich am besten on the fly, also gemeinsam mit der Praxis lernt. So war es dann im Platzreifekurs. Trainer Nic hatte immer wieder gute Beispiele, nutzte Situationen, um die jeweils anzuwendenden Regeln zu erläutern. Auf diese Art hat er die Grundlagen gelegt, nach denen das Spiel möglich ist.
Doch leider – wie schon geschrieben – gilt das nur für die grundsätzlichsten Bestimmungen. Komme ich heute während der Runde in besondere und nicht alltägliche Situationen, so schwebt nach wie vor ein Fragezeichen über meinem Kopf. Ich muss das richtige und erlaubte Verhalten nachschlagen. Kein Wunder, ist es doch letztlich ein Wust an Bestimmungen. Der spanische Golfprofi Sergio Garcia soll zu diesem Thema sinngemäß gesagt haben: „Ich kenne längst nicht alle Regeln – und dabei mache ich das beruflich.“
Vorausgesetzt, sie sind kein Regel-Nerd und versuchen ernsthaft und mit viel Zeitaufwand oder einem fotografischen Gedächtnis, sich alle 25 Regeln mit Unterpunkten draufzuschaffen, dann werden auch Sie immer wieder in Situationen kommen, wo das regelgerechte Vorgehen nicht klar sein wird.
Doch das sollte nicht vom Spiel abhalten, denn manchmal hat der Flightpartner das richtige Wissen, manchmal schaut man eben nach und manchmal – bei einer Runde „just for fun“- macht man es einfach, wie man glaubt, dass es richtig sein könnte. Das mag nicht ganz sauber sein, schadet aber niemandem, so es nicht in einem Turnier oder auf einer Handicap-Runde passiert (oder wenn man im Flight eine Belohnung für den Sieger bzw. eine Strafe für den Verlierer ausgemacht hat). Letztlich geht es um Fairness.