Wo Du gerade sagst: ... Hunger ...


Veröffentlicht am   03.06.2024 von Kai

Nicht nur die Golfsaison startet jedes Jahr, wenn sich die dunkle und kalte Jahreszeit verabschiedet, auch die Radler machen ihre Bikes fit, um Kilometer um Kilometer kräftig in die Pedale zu treten und Strecke zu machen. Besonders, wenn die großen internationalen Radrennen auf dem Programm stehen, sieht man viele Zweirad-Enthusiasten, die sich auf teuren Drahteseln und in entsprechender Kleidung, manchmal sogar echten Profitrikots, über den Asphalt quälen, Verkehrsregeln mal mehr und auch manchmal weniger im Blick.

Golfer haben's da bequemer. Zunächst geht's im Auto zum Platz, oft vorbei an so manchem Radler, der kräftig schwitzt, während im Kraftfahrzeug die Klimaanlage für angenehm kühle Temperaturen sorgt und generell der fahrbare Faradaykäfig auch dem Regenschauer trotzt, während der Zweiradler die Nässe als gegebene Unbill hinnehmen muss.

Radsportler von der Couch aus

Mir persönlich ist der Radsport daher auch nicht gegeben. Mit einer Ausnahme: Läuft die Tour de France und wird wochenlang Nachmittag für Nachmittag im Fernsehen übertragen, so freue ich mich, wenn es meine Zeit erlaubt, der Quälerei der Radprofis zuschauen zu können, natürlich auf dem bequemen Sofa, Kaffee und Schokolade in Reichweite.

Doch warum dann dieser Vergleich zwischen Rouleuren auf der einen Seite und Menschen, die dem "Spaziergang mit Ballbegleitung" frönen, auf der anderen? Diese Frage stellt sich, hat diese Internetpräsenz hier doch tatsächlich nichts mit Radsport zu tun. Eigentlich. Denn neben der Tatsache, dass sich sowohl der Radler als auch der Golfer bei ihrem Sport an frischer Luft bewegen, gibt es noch eine Gemeinsamkeit, die, außer Acht gelassen, schnell großen Einfluss auf die Leistung auf Straße oder Platz haben kann.

Ein Blick 25 Jahre zurück

Es sei erlaubt, zur Erläuterung ein wenig auszuholen und ca. ein Vierteljahrhundert zurückzublicken. Damals gab es im Radsport auf der Frankreich-Rundfahrt die zwei großen Konkurrenten. Der eine war ein mittlerweile lange verstorbener Italiener, einst gefeierter Star des Radzirkus, dem im Nachhinein die Nutzung verbotener Substanzen nachgewiesen werden konnte, der andere ein junger Deutscher, der sich seit seiner großen Zeit als Sportler durch Eskapaden unterschiedlichster Couleur selbst vom Sockel des ikonischen Idols gestoßen hat, nicht zuletzt auch durch seine Doping-Beichte vor nicht allzu langer Zeit.

Doch zum Punkt: Es war einer dieser besonderen Wettkampftage im Rahmen der Tour de France. Die beiden Kontrahenten quälten sich den Col du Galibier hinauf, ein Anstieg in den Alpen, der zu denen der höchsten Kategorie im Rahmen der Tour gehört, der also den höchsten Schwierigkeitsgrad hat. Es war spannend. Wer würde diese Etappe gewinnen? Wäre es ein Vorentscheid für den Sieg der gesamten Tour, die der Deutsche im Jahr zuvor bereits für sich entscheiden konnte?

Die Spannung hielt, bis der Italiener plötzlich einen Angriff startete, bei den Tritten in die Pedale beinahe explodierte und rasend schnell davonzog. Denn der Deutsche konnte zur Verwunderung aller diese lange erwartete Attacke nicht mitgehen. Er musste den Kontrahenten davonziehen lassen, was letztlich auch dessen Gesamtsieg bedeuten sollte. Seit diesem Tag gehört das Wort "Hungerast" zum festen Begriff eines jeden auch nur am Rande Radsport-interessierten Menschen.

Bei der Nahrung geschludert

Was war passiert? Und ab hier sollten auch Golfer dem Text wieder sehr interessiert folgen, denn der Deutsche hatte schlichtweg geschludert, hatte nicht auf seine Nahrung geachtet und so seinem Körper die dringend notwendige Energie vorenthalten, die für dieses Etappenende dringend vonnöten gewesen wäre.

Und jetzt zum Golf. Denn mir ist es bereits ähnlich passiert. Natürlich nicht mit derart die Sportwelt bewegendem Ergebnis. Aber mein Golfpartner hat sich schon gewundert. Es begann nach sechs Löchern, dass meine Konzentration von einem Moment auf den anderen drastisch nachließ. Wenig später merkte ich, dass ich zudem schlapp wurde. Der Golfschwung bereitete mir zunehmend Mühe, kein Schlag wollte mehr geraten. Und so quälte ich mich noch über das siebte Loch, um danach bis zur Pause unter den fragenden Blicken meines Mitgolfers nur noch mitzulaufen, die Schläger im Bag zu lassen. Nach neun Löchern gab es dann im Clubhaus eine längere Pause mit Apfelschorle und Schokoriegel. Doch auch das sollte nicht reichen. Nach weiteren fünf Löchern war wieder Schluss, Ende mit Golf für jenen Tag.

Ich bin nicht mehr der Jüngste

Ich hatte einfach den Fehler gemacht, unter anderem zu vergessen, dass ich nicht mehr der Jüngste bin. Am Abend zuvor hatte ich nur wenig und dazu ungesund gegessen, das Frühstück vor dem Golfspiel hatte ich ganz ausfallen lassen, ich hatte keinen Hunger. Zudem war ich ohne Proviant auf die Runde gegangen. Und das hat sich bitter gerächt. Als ich jünger war, hätte ich das vielleicht locker durchgestanden. Nicht jedoch jetzt, immerhin bin ich in den 50ern, das darf ich leider nicht vergessen.

Ich habe also meine Energie schneller verbraucht, als ich es für möglich gehalten hätte. Vielleicht ähnlich wie der Radsportler am Galibier, natürlich auf gänzlich anderem Leistungsniveau, aber mit vergleichbarer Konsequenz: An diesem Tag ging plötzlich nichts mehr, die Leistung war nicht abzurufen, der Akkustand tendierte gegen null. Fazit: Selbst Schuld. Das also war mein Hungerast beim Golf. Und es wird mir nie mehr wieder passieren, das habe ich mir geschworen.

Für den guten Score

Nun müsste ich an dieser Stelle Ernährungstipps geben. Doch ich bin kein Mediziner. Was ich nur sagen kann: Auch Hobbygolfer brauchen eine vernünftige Nahrungsgrundlage, um vier bis fünf Stunden auf die Runde gehen zu können und dabei einige Kilometer zu absolvieren. Natürlich sollte der Magen dabei nicht zu voll sein, aber ohne ein gutes Frühstück kann man die Golfrunde vergessen. Zumindest, wenn man einen guten Score auf die Karte schreiben möchte.

Außerdem ist auch Proviant für unterwegs unverzichtbar. Ob der Obst wie zum Beispiel Äpfel oder Banane beinhaltet oder Powerriegel und Schokolade, vielleicht auch eine Handvoll Nüsse, das kann jeder nach Gusto entscheiden. Nichts davon kann falsch sein. Auch ein paar gut belegte Sandwiches dürfen sich dazugesellen.

Kein Garant, aber unverzichtbar

Und ein Getränk gehört zudem ins Bag, zwingend an heißen, sonnenbestrahlten Tagen, unbedingt empfehlenswert auch unter grauem Himmel. Denn nicht nur Senioren auf der Couch trinken generell zu wenig, Golfer dürfen sich dabei an die eigene Nase fassen und hin und wieder einen Schluck nehmen. Also auch Wasser oder Saftschorle nicht vergessen.

Sicher ist eine vernünftige Verpflegung vor und auf der Runde kein Garant für ein gutes Spiel, da dürfen wir uns nicht falsch verstehen. Aber es ist eine unverzichtbare Grundlage, ohne die eine erfreulicher Score kaum zu erreichen ist. Glauben Sie mir.


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